Maßnahmen

Hochwasserschutzmaßnahmen

Im Rahmen des Hochwasser-Aktionsplanes Werse wurden ortsspezifische Hochwasserschutzmaßnahmen vorgeschlagen und untersucht. Neben weiten Teilen der Stadt Ahlen wurden das Baugebiet Wersetal in Sendenhorst-Albersloh sowie die sonstige Wersebebauung im Außenbereich und das Laerer Werseufer in Münster als Brennpunkte ermittelt. Aufbauend auf der Defizitanalyse wurden Maßnahmen zum Hochwasserschutz vorgeschlagen. Das angestrebte Schutzziel bei der Maßnahmenentwicklung war im gesamten Untersuchungsraum der Schutz vor HQ100.


Für alle vorgeschlagenen Maßnahmen wurden sowohl die Investitionskosten als auch die jährlichen Kapitalkosten ermittelt. Das Gesamtinvestitionsvolumen der Hochwasserschutzmaßnahmen beträgt rd. 7,4 Mio €.

Auf der Basis der entwickelten Hochwasserschutzmaßnahmen wurden Varianten definiert und Hochwasserschadenspotenziale für die Maßnahmenzustände berechnet. Die Gegenüberstellung der Schadenserwartungswerte für den Ist- und den Maßnahmezustand ermöglicht es, den mittleren jährlichen Nutzen der Maßnahme (Minderung des Schadenerwartungswertes durch die Maßnahme) zu ermitteln. Damit wird erreicht, dass die Wirkungen der jeweils näher zu untersuchenden Hochwasserschutzmaßnahmen vergleichbar werden.

Durch die empfohlenen Maßnahmen an der Werse lässt sich das Hochwasserschadenspotenzial mindern. Bei Umsetzung aller vorgeschlagenen Maßnahmen, reduziert sich das Hochwasserschadenspotenzial um rund 70.500 €/Jahr auf ein verbleibendes Restrisiko von etwas mehr als 211.400 €/Jahr. Das entspricht einer Verminderung von 25 %.

Stellt man dem monetären Nutzen der Hochwasserschutzmaßnahmen die jeweiligen Kosten für die Umsetzung der Maßnahmen gegenüber, so ergibt sich bei einer Umsetzung aller Maßnahmen ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 0,20. Das bedeutet, dass die Kosten im Durchschnitt 5-mal so hoch sind wie der monetär fassbare Nutzen. Diese rein volkswirtschaftliche Betrachtungsweise lässt außer Acht, dass einige der besonders kostenintensiven Hochwasserschutzmaßnahmen durch das Land Nordrhein-Westfalen finanziell gefördert werden. Die Städte, die den vollen Nutzen der Maßnahmen haben, müssen teilweise nur 20 % der Kosten tragen.Die restlichen Kosten können oft im Rahmen der Förderung vom Land Nordrhein-Westfalen übernommen werden. Damit werden auch Ziele verfolgt, die im Rahmen des Hochwasser-Aktionsplanes nicht monetär bewertet wurden (z.B. Schutz von Menschenleben, ökologische Entwicklungen).

Deich in Ahlen

Gebäudesicherung in Münster-Angelmodde

Hochwasserschutzmauer in Ahlen



Schäden und Maßnahmen an den Schadensbrennpunkten

In einem Schadensbrennpunkt sind Ansammlungen von hochwassergefährdeten Gebäuden oder Objekte mit hohen Schadenserwartungswerten zusammengefasst. Insgesamt wurden an der Werse 4 Brennpunkte in den Städten Ahlen, Sendenhorst und Münster identifiziert.

Brennpunkt 1: Ahlen

Der Brennpunkt Ahlen wird durch ein umfassendes Maßnahmenpaket geschützt. Wichtiger Bestandteil ist der Retentionsraum oberhalb von Ahlen, der den 100-jährlichen Abfluss in der Werse auf rd. 60% gegenüber dem Istzustand reduziert. In Kombination mit dieser hydrologisch wirksamen Maßnahme sind die sog. "Sofortmaßnamen zum Hochwasserschutz" sowie darüber hinausgehende Maßnahmen notwendig, um die Stadt vor HQ100 zu schützen. Deiche schützen bereits die Zechensiedlung, die Häuser an der Dolberger Straße, sowie die Fritz-Winter-Gesamtschule. Darüber hinaus werden das Krankenhauses und das Altenwohnheim durch Deiche geschützt. Zum Schutz des Gewerbegebiet "Vatheuershof" wird ebenfalls die Errichtung eines Deiches vorgeschlagen. Im Bereich der Friedrich-Ebert-Straße wird durch die Aufhöhung des vorhandenen Weges am linken Werseufer der Hochwasserschutz erreicht. Weiter unterhalb ist die vorhandene Ufermauer erhöht, im Bereich des Krankenhauses gibt es einen Mauerneubau.

Brennpunkt 2: Sendenhorst-Albersloh

Der Brennpunkt umfasst die Wohnbebauung im Neubaugebiet "Wersetal". Der Schutz kann durch eine neu zu errichtende Mauer entlang der Grundstücksgrenzen des Neubaugebietes erreicht werden. Alternativ ist zum Schutz von Brennpunkt 2 die Gewässerumgestaltung mit ökologischen Verbesserungen denkbar. Durch eine Aufweitung des Fließquerschnitts bzw. eine Vorlandabsenkung können die Wasserspiegellagen lokal abgesenkt werden. Vorraussetzung hierfür ist, dass oberhalb Möglichkeiten zur Retention (Aufrauung der Aue) bestehen. Die Wirksamkeit dieser Planungsalternative wurde im Rahmen des Hochwasseraktionsplanes nicht nachgewiesen, sie sollte aber im Zuge der weiteren Arbeiten zur Entwicklungsplanung Werse näher untersucht werden.

Brennpunkt 3: Sonstige Wersebebauung Münster

Der Brennpunkt umfasst die Wohngebäude, Wochenendhäuser und Schuppen entlang der Werse in Münster. Die verstreute Lage der Objekte lässt keine gemeinsamen Schutzmaßnahmen zu, sodass sie nur durch lokale Objektschutzmaßnahmen geschützt werden können.

Brennpunkt 4: Münster Laerer Werseufer

Die Objekte sind bezüglich ihrer Nutzung und ihres Schutzes identisch mit den Objekten in Brennpunkt 3. Der Brennpunkt ist separat ausgewiesen, da es sich im planungsrechtlichen Sinn nicht um einen Außenbereich handelt.

Die nachfolgende Abbildung zeigt das Untersuchungsgebiet mit den betroffenden Städten sowie deren Brennpunkte.

Karte

Individueller Objektschutz

Neben den Gebäuden in Schadensbrennpunkten liegen noch weitere Objekte im hochwassergefährdeten Gebiet verstreut, denen pauschal indivdueller Objektschutz empfohlen wird. Maßnahmen für den individuellen Objektschutz sind beispielsweise das Verschließen von Gebäudeöffnungen, der Einbau von Rückstausicherungen oder der Bau von gebäudenahen Mauern. Aus technischen und baustatischen Gründen ist individueller Objektschutz i.A. nur bis zu einer Einstauhöhe bis 1,5 m sinnvoll. Für Gebäude, die erst bei einem HQ250 betroffen sind, ist ein Objektschutz nicht sinnvoll, eine Verhaltensvorsorge ist effizienter.

Brennpunkte

Legende